Servus 🙂
wie im letzten Artikel versprochen, werden wir in Part II die verschiedenen Transaktionsarten an den FX-Märkten genauer betrachten.
Als Verständniserleichterung kurz folgendes vorab:
Eine Devisentransaktion besteht immer aus zwei Aktivitäten.
Die Handelsaktivität und die Abwicklung.
Mit der Handelsaktivität werden sich beide Gegenparteien (Händler) darüber einig, welche Währungen gekauft und verkauft werden.
Also zum Beispiel die Währung EUR gegen USD. Händler „A“ kauft USD und verkauft dafür seine EUR an Händler „B“. Händler „B“ kauft die EUR von Händler A und verkauft seine USD.
In diesem Schritt wird auch der Wechselkurs festgelegt zu welchem die Transaktion stattfinden soll. Somit ist ein verbindlicher Vertrag zustande gekommen. Zudem wird das Datum der Transaktion festgelegt. Das sogenannte „Settlement date“.
Die Abwicklung ist dann die eigentliche Aktion mit welcher der Vertrag ausgeführt wird. Hier wird wieder ein Datum festgelegt. Und zwar das Abrechnungsdatum. Es legt fest zu wann die Konten belastet werden und zugleich der jeweilige Betrag in der gewünschten Währung gutgeschrieben wird.
Es gibt also die Handelsaktivität mit dem Handelsdatum und die Abwicklung mit dem Abrechnungsdatum.
Als weitere Erklärung beschreibe ich es anhand der klassischen „Bargeldtransaktion“:
Ich bin am Flughafen oder in einem Hotel um dort meine Euros gegen Dänische Kronen zu tauschen.
Eine Bargeldtransaktion hat immer t + 0. Das „t +“ steht für das „Handelsdatum“. Sie findet als sofort statt.
t + 0 bedeutet also: „Handelsdatum“ und „Abrechnungsdatum“ sind identisch 🙂 Die Transaktion wird sofort ausgeführt und die Konten (bzw. Geldbeutel + Kasse) werden sofort belastet.
Zusätzlich gibt es noch TOM-Transaktionen. TOM ist die Abkürzung für Tomorrow (Morgen) und würde in unserem Beispiel „t + 1“ bedeuten.
Der Vertrag würde sofort gültig, die Abrechnung erfolgt aber erst am nächsten Tag.
Soweit mir bekannt, kommen TOM Transaktionen (t + 1) in der Praxis aber kaum noch vor und ich erwähne sie hier nur der Vollständigkeit halber.
Tipp:
Innerhalb Europas empfehle ich den Devisentausch in einem Hotel durchzuführen. Hotels bieten meistens einen fairen Wechselkurs mit niedrigsten Gebühren. Oft auch ganz ohne Gebühren und nur mit einem kleinen Aufschlag auf den aktuell gültigen Kurs. Bei den meistens Hotels muss man hierfür nicht mal ein Zimmer gebucht haben.
Der zweite Transaktionstyp ist das Kassageschäft(Spot-Handel).
Wenn ich den Begriff „Kassahandel“ höre oder lese, denke ich an den klassischen Forex CFD-Handel bei welchem die komplette Transaktion (Handel + Abwicklung) mit einem Klick und innerhalb von Millisekunden komplett abgeschlossen wird.
Tatsächlich jedoch steht der „Kassahandel“ für Transaktionen die, innerhalb von zwei Tagen ausgeführt werden müssen ( wir erinnern uns an die Bargeld und TOM Transaktionen. Kassahandel wäre demnach als t+2 zu bezeichnen). Der Handel kann Minuten, Sekunden, Millisekunden oder Mikrosekunden dauern, muss er aber eben nicht.
Durch einen regen Austausch mit einem ehemaligen Fond-Manager, welcher auch für die Forex-Aktivitäten bei Union Investment zuständig war, weiß ich das dort die Transaktionen ab einem bestimmten Handelsvolumen an die Banken zur Ausführung weitergegeben werden. Und das dauert dann natürlich deutlich länger als ein paar Minuten. Dennoch waren es auch oft Spot-Geschäfte. Die Kosten sind auch wesentlich höher im Vergleich zu denen die ich als normaler Retail-Trader habe.
Historisch und bis heute wird die große Mehrheit der Devisentransaktionen
weltweit als Kassageschäfte abgewickelt.
Als nächstes möchte ich Dir die „Terminkontrakte“ (Swap Transaktionen) erklären.
Terminkontrakte (Futures) bezeichnet man Transaktionen, bei der die Differenz
zwischen dem Handelstag und dem Abrechnungstag (t + n) eine beliebige Anzahl von Tagen sein kann die größer als 2 ist ( > t+2). Kleiner/gleich +2 Tage darf es nicht sein denn sonst wäre es ja eine Kassa-Transaktion 🙂
Beispiel: Ein 90-Tage-Terminkontrakt (t + 90) der Heute eingegangen wird, kommt also erst in 90 Tagen zur Abwicklung.
Das war einfach 🙂 Der nächste Transaktionstyp, sogenannte „Swap-Transaktionen“ sind etwas komplexer.
Es gibt zwei Arten von Swap-Transaktionen die hauptsächlich gehandelt werden.
Die Spot-Forward-Swap-Transaktion und die Forward-Forward-Swap-Transaktion.
Eine Spot-Forward-Swap-Transaktion beinhaltet eine Spot-Transaktion und eine Forward-Transaktion vom Volumen gleich sind, jedoch entgegengesetzt platziert werden.
Ein Beispiel:
Ein Devisenhändler geht eine Spot-Transaktion über 100.000 US-Dollar mit einer Gegenpartei ein um im Austausch dafür Japanisch Yen zu einem vereinbarten Wechselkurs zu erhalten. Gleichzeitig geht er eine Terminkontrakt mit derselben Gegenpartei ein um die 100.000 US-Dollar in z.B. 30 Tagen wieder zurückzukaufen. Mit den Yen die er über die Spot-Transaktion erhalten hat.
Eine Forward-Forward-Swap-Transaktion ist in gewisser Weise ähnlich wie die
Spot-Forward-Vertrag mit der Ausnahme, dass beide Transaktionen als Terminkontrakte aufgesetzt werden.
Der Händler würde also Japanische Yen mit einem Terminkontrakt (Future) in 30 Tagen kaufen und bezahlt diese mit seinen USDollar.
Gleichzeitig sichert er jedoch zu, dass er die USDollar z.B. in 90 Tagen wieder zurückzukaufen wird. Natürlich mit den erworbenen Yen.
Ok, das als kurzer Ausflug in die Transaktionstypen die im Währungshandel am häufigsten anzutreffen sind. Auch wenn dieser Artikel etwas umfangreicher wurde, ist er bereits eine „Zusammenfassung“ und vereinfachte Darstellung der Materie.
Die Beantwortung der aus dem letzten Artikel noch offenen Frage warum Wechselkurse wichtig sind hebe ich mir für Part III auf wenn wir etwas genauer auf die Teilnehmer/Player an den Forex-Märkten eingehen.
Vielen Dank fürs lesen 🙂
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